Umbenennung Bonnestraße

Am 1. September fand die Sitzung des Rates statt. Ein Thema, das dort die Gemüter besonders erhitzte, war die Umbenennung der Bonnestraße.
Im Dezember 2020 hat der Rat mehrheitlich beschlossen, dass die Bonnestraße umbenannt werden muss, weil Georg Bonne ein extremer Verfechter völkischer und antisemitischer Positionen war und u.a. mit seinen Schriften zur Rassehygiene die Verfolgung von Juden, Sinti, Roma und anderen salonfähig gemacht hat. Über die Gräueltaten im 3. Reich wissen wir alle. Einen solchen Menschen will der Rat der Gemeinde Adendorf nicht länger mit einer nach ihm benannten Straße ehren.
Wir Grünen stehen weiterhin zu dieser Entscheidung und würden sie jederzeit wieder so treffen. Wir können die mehrheitliche Haltung der Anwohner:innen der Bonnestraße, alles einfach so beizubehalten, nicht nachvollziehen, denn gerade in einer Zeit in der die Hetze und der Hass gegen einzelne Gruppen in der Gesellschaft wieder zunimmt, muss hier ein klares Zeichen für Demokratie und gegen Ausgrenzung gesetzt werden.
Die Straßen der Gemeinde zu benennen obliegt dem Gemeinderat. Die Bürger:innen können hierzu gehört werden und Vorschläge machen, die Politik muss hingegen abwägen, was die Gemeinde nach außen repräsentieren will, wer für die Gemeinde/die Demokratie/die Geschichte/das Weltgeschehen welche Bedeutung hatte und wie sich ein Straßenname in die Nachbarschaft fügt.
Die Wünsche der Bürger:innen können dabei herangezogen werden, müssen aber nicht
entscheidendes Kriterium sein. Der Aufwand der Umbenennung bleibt für die Anwohner:innen der gleiche, egal wie die Straße zukünftig heißt. Anwohner:innen wechseln, der Name der Straße bleibt für lange Zeit bestehen und sollte daher mit Bedacht ausgewählt werden.
Wir Grüne stehen dafür ein, die Bonnestraße nach jemandem zu benennen, der oder die dem Regime im 3. Reich Widerstand geleistet hat oder unter ihm zu Tode kam. Anne Frank ist hierfür ein Beispiel, wir sind aber auch offen für andere Vorschläge, wünschen uns allerdings eine offene Diskussionskultur und keine Aggressionen gegen Ratsmitglieder, die sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und anderer Meinung sind.